Durch die Lüfte zu schweben, das war das große Ziel, das zu Beginn des vorigen Jahrhunderts zahlreiche Tüftler verfolgten. Die ersten erfolgreichen Versuche wurden mit dem Ballon unternommen. Doch das hatte einen entscheidenden Haken: Man war davon abhängig, wohin der Wind einen trieb. Und man kam nur sehr langsam voran.

Gesucht wurde nach einem Gefährt, dass in der Lage war, seine Passagiere zuverlässig von A nach B zu bringen. Und das möglichst schnell. Etwas Lenkbares mit kräftigem Antrieb wurde also gebraucht. Und dafür gab es grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Entweder das Flugzeug, das sich durch seine dynamische Fortbewegung in der Luft hielt. Die Gebrüder Wright, Louis Blériot und andere hatten bereits funktionierende Modelle entworfen. Oder aber man baute auf ein Gefährt, das leichter als Luft war, um das dann mit einem starken Motor und einer wirksamen Steuerung zu versehen.

Ferdinand Graf von Zeppelin entschied sich für die zweite Variante und konstruierte eine zigarrenförmige  Außenhülle, die mit einem Leichtmetallrahmen versteift wurde. So entstand der nach ihm benannte Zeppelin. Die im Inneren untergebrachten Kammern, jede von ihnen wie ein eigenständiger Ballon, wurden mit leichtem Wasserstoffgas gefüllt. So wurde das Fahrzeug leichter als Luft. Doch, um auch noch das Gewicht von Motoren, Treibstoffvorrat, Passagieren und Ausrüstung aufnehmen zu können, musste so ein Zeppelin wahrhaft majestätische Ausmaße haben. Die Abbildung zeigt, im Größenvergleich mit dem Kölner Dom, welch enormes Volumen erforderlich war.

Zeppelin war nicht der Einzige, der mit gasgefüllten Luftschiffen experimentierte. Unter den Technikern der damaligen Zeit wurde immer wieder diskutiert, ob vielleicht halbstarre oder unstarre Systeme, die sich ohne tragendes Gerüst, rein über den Innendruck stabil hielten, zu bevorzugen seien. Der Zeppelin ließ sich durch seine klar strukturierte Form gut durch ein am Heck angebrachtes Leitwerk lenken. Und man konnte ihn gut trimmen, indem man ihn vorn oder hinten mehr oder weniger belastete

Durch erfolgreiche Fernfahrten konnte Graf Zeppelin die Leistungsfähigkeit seines Systems beweisen. Das Schicksal machte ihm die Weiterentwicklung jedoch nicht leicht. Ein Zeppelin wurde auf einem Zwischenlandeplatz bei einem Unwetter total zerstört. Angesichts der enormen Kosten schien das das Todesurteil für das Projekt zu sein. In kurzer Zeit konnten jedoch durch Spendenaufrufe so hohe Mittel bereitgestellt werden, dass ein neues, verbessertes Modell gebaut werden konnte. Das war nur möglich, weil die Zeppelinluftfahrt in der Bevölkerung bereits als nationale Prestige-Angelegenheit betrachtet wurde. Sogar der Kaiser besuchte die Luftschiffwerft am Bodensee und zeichnete den Grafen Zeppelin mit einem Orden aus. Der damalige, vaterländisch geprägte Nationalstolz sorgte dafür, dass viele Menschen bereit waren, Geld zu spenden.

Zeppeline entwickelten sich zu einem vielversprechenden Verkehrsmittel, mit dem bald auch Transkontinentalreisen unternommen wurden. Vergleichsweise schnelle Überseeflüge gehörten zu den Höhepunkten jener Zeit, in der man noch lange Schiffsreisen gewohnt war. Erst durch den spektakulären Absturz der „Hindenburg“ in Lakehurst, USA, die bei der Landung sekundenschnell in Flammen aufging, kam das Zeitalter der Zeppeline 1937 zu einem abrupten Ende.

Zur vergangenen Jahrtausendwende machte ein neues Projekt schwebender Luftschiffe auf sich aufmerksam und wurde einem breiten Publikum durch einen aufwendig inszenierten Börsengang ins Bewußtsein gerufen: Die Cargolifter AG. Die Initiatoren hatten dabei an einen Frachttransporter gedacht, der in der Lage sein sollte, sperrige Güter (Cargo) an nahezu jedem abgelegenen Ort der Erde aufzunehmen oder zielgenau abzusetzen (Lifter). Leider erlitt das hoffnungsvoll gestartete Projekt jedoch Schiffbruch. Wie bei vielen Börsengängern der damaligen Zeit, die am Neuen Markt, der börslichen Handelsplattform für Technologie- und Wachstumswerte an den Start gegangen waren, brach schließlich die Finanzierung zusammen.

Quellennachweis:
Alle Bilder wurden entnommen aus
Dr. Bröckelmann (Hrsg.)
„Wir Luftschiffer“
Verlag Ullstein & Co
Berlin und Wien 1909