Eine äußerst ungemütliche Vorstellung: Man sitzt im Flugzeug und vertraut darauf, dass der Automat einen sicher ans Ziel bringen wird… Ob Passagiere bereit sein werden, sich dieser Situation auszusetzen? Entwickler arbeiten jedenfalls daran, ob und inwieweit ein solches Szenario umgesetzt werden könnte.

Bislang werden unbemannte Flugzeuge zwar bereits für militärische Zwecke eingesetzt. Doch unter der Voraussetzung militärischer Auseinandersetzungen macht das auch durchaus Sinn. Piloten von Aufklärungsmaschinen sind erheblichen Gefahren ausgesetzt. Wenn Aufgaben gelöst werden können, ohne deren Leben zu gefährden, ist das durchaus zu begrüßen.

Dafür hat man so genannte Drohnen entwickelt. Sie fliegen auf vorprogrammierten Routen oder ferngesteuert und führen während des Fluges geplante Aufgaben aus. So wird zum Beispiel die AAI RQ-7 seit 1999 von der AAI Corporation produziert. Boeing hat mit der Scan Eagle ebenfalls eine Drohne im Programm. Drohnen können, je nach Verwendungszweck, zentimetergroße Winzlinge sein, aber auch die Größe ausgewachsener Verkehrsmaschinen erreichen. So erreicht zum Beispiel die Global Hawk stolze 40 Meter Spannweite.

Ob Geschäftsreisende und Urlauber ebenso in Verkehrsmaschinen befördert werden können und sollten, die von Rechnern und Sensoren gesteuert werden, ist nicht nur ein technisches, sondern auch ein ethisches Problem. Menschen vertrauen in erster Linie Menschen. Wenngleich internationale Luftfahrt-Experten bereits dabei sind, entsprechende Planspiele zu entwerfen, so darf der Faktor der emotionalen Wahrnehmung nicht außer Acht gelassen werden.

Einst saßen im Cockpit großer Verkehrsmaschinen nicht nur die heute üblichen zwei Piloten. Die Aufgaben waren geteilt: Funktionen wie Bordingenieur, Funker und Navigator waren einst eigenständige Aufgaben und entsprechend viele Mitarbeiter waren in der Kanzel erforderlich.

Angesichts der technischen Voraussetzungen wäre es bereits jetzt möglich, moderne Verkehrsmaschinen von nur einem Piloten fliegen zu lassen. Doch ein verantwortungsvolles Risikomanagement muss, so geben Experten zu bedenken, davon ausgehen, dass ein Pilot ausfallen kann. Bereits dann müsste die Möglichkeit gegeben sein, die führerlose Maschine mit vollständiger Sicherheit landen zu können.

Die Überlegungen rund um das Thema „Fliegen ohne Pilot“ sind unlängst wieder in die Diskussion geraten, weil berichtet wurde, die US-Luftaufsichtsbehörde FAA habe Unternehmen und die US-Nationalgarde beauftragt, Forschungen durchzuführen, die die Sicherheit von Flugzeugen und dem Luftverkehr im Szenario unbemannten Luftverkehrs untersuchen sollen. Dabei ist aber wohl nicht primär daran gedacht, unbemannte Passagierflugzeuge einzuführen, sondern es geht um ein sicheres Miteinander von bemannten und unbemannten Flugzeugen. Bisher darf nämlich keine andere Maschine fliegen, solange im Luftraum Drohnen unterwegs sind. Auch ein zuverlässiges Leitsystem für Frachtflieger ist in Planung.

Ob es je gelingt, nachzuweisen, dass technische Systeme ebenso zuverlässig sein können wie Piloten, bleibt einstweilen offen. Ingenieure behaupten, menschliche Fehlentscheidungen ließen sich durch Automatisierung vermeiden. Piloten halten dagegen, gerade in Krisensituationen ließen sich Erfahrung und Intuition durch nichts ersetzen.