Friedrichshafen blickt auf eine lange, technologisch geprägte Tradition zurück. Weltberühmt wurde es zur Jahrtausendwende durch die Luftschiffe des Grafen Zeppelin.
Die riesigen „Zigarren“ umrundeten auf Fernfahrten die ganze Welt und wurden überall begeistert aufgenommen. Überseereisen mit dem Zeppelin galten als das Nonplusultra an Fortschrittlichkeit und Komfort. Nur wenige konnten sich so eine Fahrt erlauben und wer eine solche Reise unternahm, wurde beneidet.

Erst im Jahr 1937 endete die Ära der Zeppeline abrupt durch einen spektakulären Absturz bei der Landung in Lakehurst, USA. Zunächst verzögerte sich die Ansteuerung aufgrund ungünstiger Witterungsverhältnisse. Als der Zeppelin „Hindenburg“ schließlich zum Landemast manövrierte, geriet er innerhalb weniger Sekunden in Brand und stürzte zu Boden. Noch heute rätseln Fachleute über die genaue Unfallursache.

Das Zeitalter der Zeppeline ist gut dokumentiert. Zahlreiche Ausrüstungsgegenstände, -fragmente und Erinnerungsstücke sind erhalten geblieben. Für Luftfahrtinteressierte ist das Zeppelin-Museum in Friedrichshafen sehr zu empfehlen. Es ist direkt am Bodensee, am Fährhafen, in einem früheren Bahnhofsgebäude eingerichtet worden. Geschickt haben die Architekten die Raumaufteilung für den neuen Zweck aufgegriffen und modifiziert. Hier sind jede Menge Originalteile zusammengetragen worden, die anschaulich präsentiert und hervorragend erläutert werden. So versteht auch der Laie auf Anhieb, wie diese außergewöhnlichen Fahrzeuge konstruiert wurden und wie man damit manövrierte.
Um den Besuchern einen Eindruck davon zu geben, wie sich eine Reise im Zeppelin anfühlte, hat man Teile der Einrichtung nachgebaut. So gibt es einen original-möblierten Aufenthaltsraum. Wenn man an die Brüstung tritt, so kann man durch die großen, schräg installierten Aussichtsfenster ebenso in die Tiefe sehen, wie die damaligen Passagiere. Es muss ein wunderschönes Bild gewesen sein, gemächlich über Landschaften und Meere zu gleiten. Angesichts der im Vergleich zu heutigen Flügen geringen Höhe und Geschwindigkeit, bekam man davon auch noch viel mehr mit und konnte den Ausblick genießen.

Auch die Schlafkabinen der Passagiere sind originalgetreu nachgebaut worden. Alles war karg und zweckmäßig gestaltet. Denn oberste Priorität hatte geringes Gewicht. So dominierten Leichtmetallkonstruktionen und einfache Stoffbespannungen.

Um zu verstehen, wie schwierig es war, ein leichtes, aber dennoch hochfestes Gerüst in dieser Größe zu bauen, sind zahlreiche Teile des Gitterkäfigs zu sehen, der das tragende Gerippe eines Zeppelins ausmachte. Besonders eindrucksvoll ist ein Stück der Bugsektion, wo alle Tragstreben zusammenlaufen. Dort befand sich der Aufnahmepunkt, mit dem das Luftschiff am Landemast verankert wurde.

Auch die Motoren galten als Spitzenleistung ihrer Zeit. Sie mussten nicht nur enorme Kraft entwickeln, sondern auch besonders dauerbelastbar sein. In Motorengondeln waren sie am Rumpf aufgehängt. Während der Langstreckenflüge mussten die Maschinisten abenteuerliche Kletterpartien absolvieren, um durch das Gestänge in diese Gondeln hinabzusteigen und die vorgeschriebenen Wartungsarbeiten durchzuführen. Dazu musste man absolut schwindelfrei sein. Fragmente solcher Motorengondeln sind ebenfalls im Museum zu sehen und außerdem eine Maybach-Limousine der Baureihe „Zeppelin“. Maybach rüstete damals nämlich etliche Zeppeline mit Motoren aus.

Da die Reisen der Zeppeline stets große Aufmerksamkeit erregten, sind zahlreiche Aufnahmen davon gemacht worden. Ein kleiner Kinosaal innerhalb des Museums zeigt die eindrucksvollsten Filmdokumente. Außerdem gibt es zahlreiche Modelle von Zeppelinen, die rund um den Globus eingesetzt wurden. Darunter zum Beispiel ein Modell aus den Vereinigten Staaten, das in der Lage war, kleine Jagd- oder Aufklärungsflugzeuge zu transportieren, starten zu lassen und wieder aufzunehmen. Abgerundet wird die Ausstellung durch eine Vielzahl von Dokumenten und Schriftstücken, nicht zuletzt dienten Zeppeline auch der Postbeförderung und Originaldokumente der Zeppelinpost erzielen heute unter Sammlern Höchstpreise aufgrund ihrer Seltenheit.