Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war noch sehr umstritten, ob es je gelingen werde, Maschinen, die schwerer als Luft sind, zum Abheben zu bringen. Clyde Vernon Cessna kam im Dezember 1879 in einem kleinen Dorf in Iowa zur Welt. Bald darauf zog die Farmersfamilie nach Kansas. Da Cessna früh mechanisches Geschick zeigte, reparierte er schon in jungen Jahren Landmaschinen und Automobile. Im Sommer 1909 jedoch, erfuhr Clyde Cessna durch eine Zeitungsnotiz, dass Louis Blériot als erster Mensch in einem Flugzeug in nur 37 Minuten, 100 Meter über dem Wasser, den Ärmelkanal überquert hatte.
Cessna war sofort infiziert. So etwas wollte er auch schaffen. Sein Wunsch ein Flugzeug zu kaufen, scheiterte daran, dass mitten im amerikanischen Kontinent keine Maschinen aufzutreiben waren. Die Reise an die weit entfernte Ostküste, wo es Angebote gab, war zu weit für ihn. So entschloß er sich zur Eigenkonstruktion.
Zusammen mit seinem Bruder bestellt und montiert er zahlreiche Bauteile. Dabei ist Improvisationstalent gefragt, denn von standardisierten Serienteilen konnte zu jener Zeit noch keine Rede sein. Jede Maschine war ein Prototyp und wurde durch Erprobung immer weiter verfeinert. Das Fliegen mussten sich die Pioniere ohnehin selbst beibringen. Und gelegentlich gab es auch Bruch. Von einer Konstruktion zur nächsten wurden Cessnas Flugzeuge jedoch immer stabiler, schneller und zuverlässiger. Zwölfmal muss Cessna die Konstruktion verändern, bis er mit dem Ergebnis zufrieden ist.
Vorsichtshalber wurden die Testflüge in geringer Höhe durchgeführt, damit mit man im Falle eines Absturzes gute Chancen hatte, mit dem Leben davonzukommen. Als Cessna 1912 eine Firma, die Cessna Exhibition Company, gründete, plante er, mit Flugvorführungen ins Showgeschäft einzusteigen. An den Serienbau von Flugzeugen war zunächst nicht gedacht. Auch im Zuge der Vorführungen kommt es immer wieder zu Abstürzen. Cessna hat Glück und überlebt sie alle. Seine Konstruktionen werden allerdings von Mal zu Mal besser.
Im ersten Weltkrieg kommt es zur Rationierung von Flugbenzin; private Flüge sind nicht mehr möglich. Cessna kehrt für acht Jahre auf seine Farm nach Kansas zurück. 1927 gründet er eine neue Firmaaa, die Cessna Aircraft Company, um Flugzeugbau in großen Stückzahlen zu betreiben. Im Zuge der großen Depression, gerät er jedoch in wirtschaftliche Schwierigkeiten und muss sein Unternehmen schließlich verlassen. 1931 macht er mit einer weiteren Firmengründung einen neuen Anlauf. Im September 1933 startet eine Spezialanfertigung von Cessna zu einem Weltrekordversuch. Sie soll schneller fliegen, als jede Maschine zuvor. Es löst sich jedoch eine Triebwerksverkleidung und reißt die linke Tragfläche mit. Die Maschine stürzt ab, der Pilot, ein enger Freund Cessnas, kommt ums Leben. Daraufhin zieht sich Clyde Cessna von der Fliegerei zurück und übergibt seinem Neffen die Fabrik.
Rund 190.000 Flugzeuge hat die Firma Cessna bislang hergestellt. Hohe Stückzahlen erreichte insbesondere die hier abgebildete Cessna des Typs „172“, mit mehr als 43.000 Einheiten, seit sie 1956 auf den Markt kam. Unzählige Sportpiloten haben ihren Flugunterricht auf dieser Maschine absolviert. Die Propellermaschine ist unkompliziert zu fliegen und gehört zur Klasse der so genannten Hochdecker, das heißt, die durchgehende Tragfläche befindet sich oberhalb der Kabine. Mit vier Sitzen und noch etwas Stauraum dahinter, bietet das Modell ausreichend Platz für den Kurztrip. Die 172’er hat alles, was man braucht und verzichtet weitestgehendd auf Überflüssiges; das Fahrwerk wird auch im Flug nicht eingezogen, was eine Menge wartungsanfälligerMechanikk entbehrlich macht. Das Cockpit ist aufgeräumt und übersichtlich.
Bei Sportfliegern ist die Cessna 172, obwohl mittlerweile ein recht betagtes Modell, immer noch sehr beliebt. Sie überzeugt durch ihre Robustheit und durch ihre vielseitige Einsetzbarkeit: Hängt man beispielsweise eine Seitentür aus, so ist sie prima für den Ausstieg von Fallschirmspringern geeignet.
Der spektakulärste Auftritt eines Sportfliegers, war sicherlich die Landung von Matthias Rust auf dem Roten Platz in Moskau. Sein Flugzeug: Eine Cessna
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